Für viele Frauen ist es der größte Wunsch, mindestens einmal im Leben Mutter zu werden. Ist der Schwangerschaftstest positiv, sind die Eltern in spe überglücklich und die Mutter freut sich über jeden Tag, den sie ihr Kind im Bauch wachsen spürt. Manchmal währt das Glück jedoch nur kurz – eine Fehlgeburt hat das Glück zerstört. Die Frau fragt sich, was sie falsch gemacht hat und gibt sich selber die Schuld dafür. Oft brauchen Frauen, denen dieses Leid zugestoßen ist, viel Zeit und therapeutische Hilfe, um darüber hinwegzukommen. Wenn sie dann wieder mitten im Leben stehen, flammt der Wunsch nach einem Kind erneut auf und die Eltern versuchen noch einmal schwanger zu werden. Besonders junge Eltern machen sich viele Gedanken über eine Schwangerschaft im Anfangsstadium. Sie sind unerfahren und wissen nicht recht, was zu einer Fehlgeburt führen kann und was nicht. Und ob man überhaupt etwas tun kann, um eine Fehlgeburt zu vermeiden oder eine Fehlgeburt zu verhindern. Ist das medizinisch möglich oder müssen werdende Mütter diese Entscheidung Mutter Natur überlassen? Gibt es bestimmte Aktivitäten, die eine werdende Mutter unterlassen oder fördern sollte, um ihr Kind die kompletten 9 Monate gesund austragen zu können? Gibt es Situationen oder eine bestimmte Art zu leben, die Fehlgeburten wahrscheinlich machen oder nicht? Ist tatsächlich die Schwangere „schuld“ daran, wenn sie eine Fehlgeburt erleidet? Mit nur einem Satz ist diese Frage nicht zu beantworten, allerdings hat eine gesunde, werdende Mutter tatsächlich gewissen Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft. Dennoch bleibt jedes Menschenleben ein kleines Wunder und dieses liegt nicht immer in unserer Hand…

Heftige Achterbahnfahrt der Gefühle mit schlimmen Ausgang – Azubi Carina spricht offen über ihre Fehlgeburt

Fehlgeburten – ein Wille der Natur?

Zunächst sollte der Begriff an sich geklärt werden. Wann spricht man von einer Fehlgeburt und wie ist das möglich? Eine Fehlgeburt ist der Zustand des vorzeitigen Endes einer Schwangerschaft, bevor das Kind lebensfähig war. Von einer Fehlgeburt spricht man bis zum Ende des 23. Schwangerschaftsmonats. In den ersten drei Monaten ist die Gefahr, eine Fehlgeburt zu erleiden, mit 9,4 % am größten. Sie sinkt mit jedem weiteren Schwangerschaftsmonat auf 1,5 % in der 8. Woche bis zu 0,7 % in der 11. Woche. Danach passieren in der Regel nur sehr selten ungewollte, frühe Abgänge des Fötus. Mediziner schätzen aufgrund ihrer Arbeit, dass ca. 20 bis 45 % aller Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt enden. Dabei soll es sich um sehr frühe Schwangerschaften handeln (4. – 10. Woche). Erfreuliche Aussagen der Mediziner gibt es ebenfalls, denn wenn die kritischen ersten drei Monate überstanden sind und das Herz des Fötus auf dem Ultraschall schlägt, wird das Kind zu 88 % ausgetragen. Was passiert nun bei einer Fehlgeburt? Bei einer frühen Fehlgeburt innerhalb der ersten Wochen nistet sich der Embryo nicht in der Wand der Gebärmutter ein. Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen ist die Schleimhaut der Gebärmutter nicht darauf vorbereitet gewesen oder der Embryo ist so beschädigt, dass er keine Chance hat zu wachsen. Solche Beschädigungen sind meistens Chromosomendefekte. Diese Aborte (Fehlgeburten) werden von der Gebärmutter ausgestoßen und es bedarf in der Regel keiner medizinischen Betreuung. Fehlgeburten nach der 12. Woche werden meist normal ausgetragen. Die Frauen bekommen ein Wehenmittel gespritzt und das bereits verstorbene Kind wird ausgetragen. Manchmal setzen die Wehen in dieser Situation von selber ein, etwa durch eine Schwäche des Muttermundes oder einen Blasensprung. Dann braucht die Frau mitunter eine Ausschabung im Krankenhaus um sicherzugehen, dass keine Gewebereste in der Gebärmutter bleiben.

Aus diesen Gründen hatte Annika 3 Fehlgeburten

Risikogruppen

Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft kann grundsätzlich jede Frau erleiden, auch gesunden Frauen kann das passieren. Solche Fehlentwicklungen sind zufallsbedingt. Nach der 12. Schwangerschaftswoche sinkt das Risiko, jedoch kommt es besonders in der dieser Phase auf eine gute Lebensführung der werdenden Mutter drauf an. Es gibt auch Risikogruppen, die eine erhöhte Gefahr haben, eine Fehlgeburt zu erleiden. Zu dieser Gruppe gehören Frauen, die

  • eine Stoffwechsel- oder Autoimmunkrankheit haben (Diabetes, Hashimoto, Lupus)
  • rauchen
  • Missbildungen oder Auffälligkeiten bei der Gebärmutter haben wie Verwachsungen oder viele Myome
  • Drogen nehmen
  • stark rauchen
  • viel Alkohol trinken
  • körperlich schwer arbeiten
  • Extremsport betreiben
  • bereits eine oder mehr Fehlgeburten erlitten haben
  • an einer Infektion leiden
  • Depressionen oder seelische Leiden haben

Eine Fehlgeburt vermeiden kann die werdende Mutter insofern, indem sie während der Schwangerschaft auf Rauchen, Alkohol und Drogen verzichtet. Eine Fehlgeburt verhindern kann die Mutter nicht direkt, aber doch indirekt entgegenwirken durch einen guten Lebensstil. So sinkt die Gefahr, eine Fehlgeburt zu erleiden. Wenn sie dennoch eine erleidet, hat sie zumindest alles richtig gemacht und der Abort erfolgte zufallsbedingt.

Fehlgeburt vermeiden – was können Frauen tun?

Natürlich kann kein Arzt der Welt einer werdenden Mutter versprechen, dass sie keine Fehlgeburt erleiden wird. Er kann ihr aber viele gute Ratschläge geben, wie sie einer Fehlgeburt vorbeugen kann, um diese unter Umständen zu vermeiden. Oft ist ein Abort ein naturbedingter Vorgang, der selektiv vorgeht und zum Beispiel stark geschädigte Embryos „abstösst“. Im Grunde muss die werdende Mutter nur einfache, aber für das heranwachsende Kind (über)lebenswichtige Dinge beachten und die Schwangerschaft sollte bis zum Ende problemlos ausgetragen werden können. Eine Fehlgeburt verhindern kann sie dadurch nicht, aber die Chance, eine zu bekommen, ist bei einem guten Lebensstil sehr niedrig. Was nun sollte eine werdende Mutter beachten, um eine Fehlgeburt zu vermeiden?

1. Regelmäßige Besuche beim Gynäkologen

Da Infektionen wie eine sexuell übertragbare Krankheit (z.B. Chlamydien) oft ein Auslöser für Fehlgeburten sind, sollten mindestens die ärztlich vorgeschriebenen Untersuchungstermine beim Gynäkologen eingehalten werden um die Fehlgeburt zu vermeiden. Dieser / Diese überprüft mittels regelmäßiger Abstriche und Untersuchungen, ob eine Infektion vorliegt. Gegebenenfalls kann gleich mit einer antibiotischen Salbe, Zäpfchen oder Tabletten gegen eine Infektion dagegen angegangen werden. Wer nicht zur Vorsorge geht läuft Gefahr, dass eine eventuelle Infektion nicht erkannt wird und somit eine Fehlgeburt auslösen könnte.

2. Gesunde, ausgewogene Ernährung mit extra Nährstoffen

Natürlich kann eine werdende Mutter naschen und ihre Lieblingsgerichte essen, aber bitte in Maßen. Denn zu viel Süßigkeiten und Fette können zu Übergewicht und einer Schwangerschaftsdiabetes führen. Davon abgesehen benötigt das Kind zum Wachsen und die Mutter zum Versorgen des Kindes viele Vitamine und Mineralstoffe. Diese sind nur in Obst und Gemüse sowie in einer ausgewogenen Ernährung wie Milch- und Getreideprodukten sowie Geflügel enthalten. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen und Fehlgeburten zu verhindern, verschreibt der Arzt der Schwangeren manchmal zusätzlich Nahrungsergängungsmittel wie Jod, Vitamin E oder Eisen.

3. Regelmäßige Bewegung und passenden Sport treiben

Weitläufig ist bekannt, dass eine Schwangerschaft keine Krankheit ist, deswegen darf (und muss) sich eine werdende Mutter auch bewegen. Natürlich darf sie es nicht übertreiben, um eine Fehlgeburt zu verhindern. Erlaubt sind alle Sportarten, die keine hohe Verletzungsgefahr nach sich ziehen. So sollte eine Schwangere unter anderem kein Fuß- oder Handball spielen, da die Gefahr sich zu verletzen sehr hoch ist. Erschütterungen sollten ebenfalls gemieden werden, dazu zählen Squash oder Tennis. Geeignet sind Schwimmen, lange Spaziergänge, leichtes Jogging, Wandern, Radfahren, Jogging, Yoga. Auch im Alltag darf eine Schwangere selbstverständlich weitermachen wie bisher. Allerdings sollte sie keine sehr schweren Wäschekörbe tragen oder generell schwer heben.

Empfehlen können wir hierzu die Sportart Pilates, welche sich besonders während der Schwangerschaft (Gesunderhaltung), aber auch nach der Schwangerschaft (Abnehmen) eignet. Detailierte Infos findest du hier!

4. Erholungspausen einlegen

Wichtig sind während der gesamten Schwangerschaft, aber besonders in den ersten vier Monaten, viel Ruhe und Entspannung. Stress und eine dauerhafte Anspannung können auf das Kind übergehen und eine Fehlgeburt auslösen. Um eine Fehlgeburt zu vermeiden, sollte sich die werdende Mutter nach einem Großeinkauf oder der Arbeit ruhig ein halbes Stündchen auf dem Sofa oder dem Bett ausruhen. Manchmal ist die berufliche Belastung während einer Schwangerschaft zu groß, so dass der Gynäkologe die werdende Mutter vorzeitig in den Mutterschutz „verschreibt“.

5. Besondere Gefahren meiden

Um eine Fehlgeburt zu verhindern, zumindest im möglichen Rahmen der werdenden Mutter, gibt es bestimmte Dinge, die sie während der Schwangerschaft vermeiden sollte. Dazu gehört das essen von rohen Lebensmitteln wie Sushi, Camembert oder Rohmilchprodukten, das Trinken von starkem Kaffee beziehungsweise Kaffee mit Koffein und Alkohol und das Verzehren von Salami. Fernhalten sollten sich werdende Mütter von Katzentoiletten. Katzen können Toxoplasmose übertragen. Das ist eine Infektionskrankheit, die überwiegend Katzen befällt. Wird eine Schwangere durch den Kontakt von Katzenkot oder einem Katzenbiss damit infiziert, führt diese Infektion in den meisten Fällen unbehandelt zu schweren Schäden am ungeborenen Kind. Nach Kontakt mit einer Katze ist Hände waschen angesagt. Schwangere Frauen sollten ohnehin ein großes Augenmerk auf Hygiene während der gesamten Schwangerschaft legen.

Die frühe Fehlgeburt bis zur 12. Schwangerschaftswoche, die häufigsten Ursachen und Informationen über seelische und medizinische Behandlungsmöglichkeiten.

Fazit

Ob eine Frau in den ersten Wochen einer Schwangerschaft eine Fehlgeburt erleidet, liegt oft nicht in unserer Hand. Jedoch kann jede Schwangere dazu beitragen, eine Fehlgeburt zu verhindern beziehungsweise eine Fehlgeburt zu vermeiden. Dazu zählt eine gesunde Lebensweise ohne sämtliche Genussgifte, mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, viel Ruhe und schwangerschaftsgerechter Bewegung. Regelmäßige Untersuchungen beim Gynäkologen sorgen für die nötige Sicherheit, gut und gesund durch die Schwangerschaft zu kommen.

Liebe Grüße, Christiane
(Verheiratet, 1 Tochter, lebt in Bonn)

Schreibe uns hier ein Kommentar. Wir freuen uns drauf :)

Deine Emailadresse wird niemals veröffentlicht - Wir halten uns an den Datenschutz.